Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig Zentrum für Gefäßmedizin

Schwerpunkt Aortenaneurysma

Die größte Arterie des menschlichen Körpers ist die Hauptschlagader (Aorta). Sie entspringt der linken Herzkammer und verläuft durch den Brust- und Bauchraum. Im Unterbauch verzweigt sie sich letztlich in die Arterien der unteren Extremitäten. Bei einer Aussackung der Arterienwand (Aneurysma) über eine kritische Größe hinaus besteht aufgrund eines hohen Ruptur-Risikos akute Lebensgefahr.

Erweiterungen der Hauptschlagader im Brust- oder Bauchbereich entstehen zumeist aufgrund starker Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose). Unerkannt ist das Aortenaneurysma ein lebensbedrohliches Erkrankungsbild. Eine Ruptur der Hauptschlagader führt in über 50 Prozent der Fälle zum Tod. Daher kommt der Früherkennung eine besondere Bedeutung zu.

Mit zunehmender Größe des Aneurysmas steigt die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, weshalb die Größe der Gefäßaussackung eines der wichtigsten Kriterien für die therapeutische Entscheidungsfindung darstellt.

Wenn sich ein Aortenaneurysma weit ausdehnt, können umliegende Organe beeinträchtigt werden, so dass die Patienten nicht selten über unspezifische Bauch- oder Rückenschmerzen klagen.

Die Diagnose kann mittels Ultraschall leicht gestellt werden, mit anschließender Verfeinerung der Diagnose durch radiologische Schnittbildverfahren (CT, MRT, CEUS). Empfohlen wird die Ultraschalldiagnostik vor allem für alle Patienten mit Risikofaktoren (stark erhöhter Blutdruck, Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Rauchen, starkes Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte).

Generell empfehlenswert ist, dass sich jeder Patient ab dem 60. Lebensjahr einem Vorsorge-Screening unterzieht. Bei einer erweiterten Aorta sollte dringend eine gefäßchirurgische Klinik aufgesucht werden!

Behandlungsmethoden

Operative Methode:
Bei der konventionellen "offenen" Operation wird nach einem Bauchschnitt das Aneurysma ausgeschaltet und durch eine spezielle Kunststoff-Gefäßprothese ersetzt. Ist das Aneurysma kurz, wird eine Rohrprothese interponiert. Ist die Ausdehnung größer, wird meist eine Y-förmige Prothese eingesetzt.

Endovaskuläre Methode (Stentgraft-Therapie):
Diese Technik wird seit Ende der 1990er-Jahre angewandt und gilt als sehr schonend. Sie wird aktuell bei rund 80 Prozent aller behandlungsbedürftigen Bauchaortenaneurysmen angewandt. Dabei werden nach Freilegung oder Punktion der Leistenarterien die in einer Hülle zusammengepressten Prothesenteile über das Aneurysma in die Bauchschlagader vorgeschoben, unter Röntgenkontrolle platziert und durch Rückzug der Hülle selbstexpandierend freigesetzt. Die Erfolgsrate dieses innovativen Verfahrens ist hoch (92 bis 98 Prozent).