Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie
Portraitfoto Schmerzschwester Madeleine Höde

Chronischer Schmerz, lass nach!

Die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen ist nur in Zusammenarbeit von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen nachhaltig erfolgreich. Dies ist in Form einer Multimodalen Schmerztherapie möglich, die stationär im Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig durchgeführt wird.

Die verschiedenen Aspekte der Erkrankung werden ganzheitlich betrachtet, die weiteren Therapieschritte festgelegt und im Verlauf überwacht. Dem interdisziplinären Behandlungsteam gehören erfahrene Spezialisten verschiedener Fachrichtungen an:

  • Schmerztherapeuten
  • Orthopäden
  • Neurologen
  • Chirurgen
  • Psychologen
  • Psychiater
  • Physiotherapeuten
  • Ergotherapeuten
  • speziell ausgebildetes Pflegepersonal („Pain Nurse“)
Schmerzambulanz

Terminvergabe unter:
Telefon: 0341 444-3296, -5759

Im Rahmen eines Berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens ist eine ambulante und stationäre schmerztherapeutische Behandlung mit Genehmigung der Berufsgenossenschaft möglich. Privatversicherte Patienten können ohne Einschränkung behandelt werden.

Die Durchführung einer multimodalen stationären Schmerztherapie ist nach einer vorstationären Vorstellung in unserer Ambulanz auf der Grundlage eines Einweisungsscheins möglich. Ambulante kassenärztliche Leistungen (Überweisungsschein) können nicht erbracht werden, da das Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig nicht über eine entsprechende KV-Zulassung verfügt.

Leistungsumfang der Multimodalen Schmerztherapie
  • Schmerzdiagnostik und Exploration
  • Erstellung individueller medikamentöser Behandlungspläne
  • Empfehlungen zu schmerztherapeutischen Fragestellungen
  • diagnostische und therapeutische Infusionstherapien
  • diagnostische und therapeutische Nervenblockaden
  • rückenmarksnahe Blockadeverfahren (PDA)
  • diagnostische und therapeutische Sympathikusblockaden
  • Stellatumblockaden und Ganglionäre Opioidanalgesie (GLOA)
  • Anlage und Bestückung von Pumpensystemen
  • Neuraltherapie
  • Akupunktur
  • Triggerpunktbehandlung
  • Periradikuläre Therapie (PRT)
  • Facettenblockaden und Facetteninfiltrationen
  • Nervenstimulationsverfahren (TENS, Elektrotherapie)
  • psychologische Diagnostik
  • psychosomatische Grundversorgung
  • psychologische Psychotherapie (Verhaltenstherapie, Einzel- und Gruppentherapie)
  • Entspannungsverfahren (PMR)
  • Biofeedback
  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Nordic Walking

Fragen und Antworten

Sind Schmerzen nur schlecht oder haben sie auch einen Sinn?

Praktisch jeder Mensch hat schon einmal Schmerzen erlebt. Medizinisch wird Schmerz als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis definiert, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebsschädigung verknüpft ist. Schmerz hat somit eine sehr wichtige Warnfunktion und soll unseren Körper vor weiteren Schädigungen schützen. Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem Schmerz. 

Sollten beginnende Schmerzen sofort behandelt oder besser eine Zeitlang ausgehalten werden?

Bei Schmerzen handelt es sich um eine subjektive Empfindung, die jeder Mensch anders wahrnimmt. Unbedingt sollte die Ursache der Schmerzen gefunden werden und eine angemessene Behandlung zeitnah erfolgen. Andernfalls besteht die Gefahr einer Chronifizierung bzw. die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses. Es müssen nicht zwangsläufig nur körperliche Ursachen vorliegen. Auch psychische Begleiterkrankungen können Schmerzen hervorbringen oder verstärken.

Ab welchem Punkt spricht der Mediziner von chronischen Schmerzen?

Der chronische Schmerz ist eine eigenständige Krankheit, hält länger als drei Monate an und hat seine Warnfunktion praktisch verloren. Oft sind diese Schmerzen von weiteren Beschwerden wie Schlafstörungen, Appetitmangel, gesteigerte Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen begleitet. Es kommt zu Beeinträchtigungen im Alltag, Beruf und Freizeitleben.

Bleiben chronische Schmerzen dauerhaft oder können sie auch wieder komplett verschwinden?

Chronischer Schmerz ist ein so komplexes Phänomen, dass ihm nicht allein mit Medikamenten oder Operationen beizukommen ist. Wir gehen von einem biopsychosozialen Krankheitsmodell aus. Neben organischen Faktoren spielen gegenwärtige und vergangene Belastungssituationen des Patienten eine wichtige Rolle. Diese Faktoren beeinflussen sich wechselseitig. Die Behandlung erfolgt interdisziplinär und multiprofessionell; der Patient kann durchaus vollständig geheilt werden. An erster Stelle steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität.

Dr. med. René Böttcher Leitender Oberarzt Facharzt für Anästhesiologie, Spezielle Schmerztherapie, Notfallmedizin und Palliativmedizin, Koordinator für Ethikberatung im Gesundheitswesen (AEM)