Schon mal über das eigene Lebensende nachgedacht?
Palliativmedizinischer Konsiliardienst des Diakonissenkrankenhauses Leipzig lädt zur Reflexion ein und schafft analoge und digitale Kanäle
Ideengeberin: Oberärztin Dr. Anja Mende an der „analogen“ Palliativ-Pinnwand im Andachtsraum des Ev. Diakonissenkrankenhauses Leipzig. Foto: Kay Zimmermann
Welche existenziellen Fragen stellen sich am Ende eines Lebens – und wie lauten, spontan oder wohlüberlegt, unsere persönlichen Antworten darauf? Das Diakonissenkrankenhaus Leipzig hat soeben ein palliativmedizinisches Projekt gestartet, das sich mit grundlegenden Aspekten zum Leben und Sterben beschäftigt – und alle Interessierten zum kurzen Innehalten und Nachdenken einlädt. Das interaktive Projekt ist seit einiger Zeit in Form einer Pinnwand an zentraler Stelle im Krankenhaus sichtbar. Ab sofort steht es auf der Internetseite des Krankenhauses auch in digitaler Form zur Verfügung.
Das besondere und wohl einmalige Angebot wurde vom Palliativmedizinischen Konsiliardienst des Leipziger Diakonissenkrankenhauses entwickelt, der für betreffende Patientinnen und Patienten eine begleitende Versorgung während ihres stationären Aufenthaltes bietet und alle Fachbereiche bei schwierigen Therapieentscheidungen unterstützt. Nach einer mehrmonatigen Vorplanung wurde vor wenigen Wochen eine Pinnwand im Andachtsraum des Krankenhauses aufgestellt, die seitdem dazu einlädt, über eine ausgewählte Grundsatzfrage zu reflektieren und eine persönliche Antwort darauf anzubringen.
„Wenn Sie morgen sterben müssten – was würden Sie heute noch tun?“ oder „Was wünschen Sie sich nach Ihrem Tod?“: Zu diesen ersten Fragestellungen wurden binnen kürzester Zeit so viele Zettel angepinnt, dass schnell kein freier Platz mehr auf der Pinnwand zu finden war. Vor der inhaltlichen Neubestückung wurden die eingegangenen Antworten vom Palliativteam eingesammelt und für eine weitere Auswertung gesichert. Ziel ist, auf diese Weise neue Anregungen zu gewinnen, um die Palliativversorgung weiter voranzubringen. Seit wenigen Tagen lädt nunmehr eine neue Frage zur Reflexion ein: „Wovor haben Sie Angst beim Sterben?“
„Online-Pinwand“ erweitert potenziellen Nutzerkreis deutlich
Ab sofort besteht zudem die Möglichkeit, seine Gedanken zur Endlichkeit des Lebens auch in digitaler Form einzubringen. Die Internetpräsenz des Diakonissenkrankenhauses Leipzig wurde um eine palliativmedizinische „Online-Pinnwand“ erweitert. Neben einigen allgemeinen Erläuterungen sind hier zum Start fünf grundlegende Fragen abrufbar, die jeweils über ein kleines Textfeld beantwortet und mit einem Klick an das Leipziger Palliativteam gesendet werden können. Die Unterseite ist über folgenden Link erreichbar: hier klicken
Die auf den verschiedenen Kanälen eingehenden Antworten werden selbstverständlich vertraulich und in anonymisierter Form verwendet.
„Mit diesem Angebot besteht für Interessierte aus Nah und Fern die Möglichkeit, einmal über ausgewählte Fragestellungen zur Endlichkeit des Lebens nachzudenken und dabei auch über eigene Wünsche und Hoffnungen, aber auch über Sorgen und Ängste zu reflektieren“, erläutert Dr. Anja Mende, die als Oberärztin den Fachbereich Palliativmedizin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie des Diakonissenkrankenhauses Leipzig leitet. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass dieses einmalige Projekt vom Start weg so gut angenommen wird. Die hohe Beteiligung zeigt mir, dass viele Menschen dazu bereit sind, sich frühzeitig mit elementaren Fragen zu beschäftigen, die sich am Lebensende stellen werden“, so die Initiatorin des palliativmedizinischen Pinnwand-Projektes.
Spenden für die gute Sache
Bei Interesse besteht die Möglichkeit, mit einer Spende die palliativmedizinische Versorgung im Diakonissenkrankenhaus Leipzig zu unterstützen. Konkret werden die auf diesem Wege bereitgestellten Mittel u. a. dafür verwendet, um den Palliativpatienten kleine oder ggf. auch letzte Wünsche zu erfüllen. Bei Bedarf ist die Ausstellung einer Spendenbescheinigung möglich, die steuerlich geltend gemacht werden kann (sofern die spendende Person bei der Überweisung den vollständigen Namen und die Adresse angibt).
Spendenkonto:
Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig
IBAN: DE88 3702 0500 0004 4750 01
SozialBank AG
Zweck: Spende Palliativstation (Auftrags-Nr. 313690)