Newsletter Oktober 2022

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

in dieser Ausgabe bietet sich Ihnen die gute Gelegenheit, unseren neuen Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie ein wenig näher kennenzulernen. Außerdem meldet sich der Leiter unseres Klinischen Ethikkreises zu Wort. Mit ethischen Fragestellungen sind wir in der medizinischen Versorgung und damit verbundenen Grenzsituationen des Lebens regelmäßig beschäftigt.

Am Rande: Unter der Überschrift „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Gefahr“ läuft bis Ende Oktober eine Online-Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Darin werden die politischen Entscheidungsträger u. a. dazu aufgefordert, die Reform der Krankenhausversorgung und des Finanzierungssystems zügig auf den Weg zu bringen und die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige, entbürokratisierte und patientenorientierte Versorgung zu legen. Wenn Sie mögen, können Sie das Anliegen der DKG, das auch unseres ist, mit Ihrer Unterschrift unterstützen – unter www.openpetition.de (Suchbegriff: Alarmstufe Rot).

Freundliche Grüße

Dr. Olaf Richter
Ärztlicher Direktor

Katrin Völkel-Lutz
Pflegedirektorin

Dirk Herrmann
Kaufm. Geschäftsführer

Dr. Michael Kühne
Theol. Geschäftsführer

Drei Fragen an …

Dr. Alexander Rothe. Seit Juli leitet der 46-Jährige die Geschicke der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie im Diakonissenkrankenhaus Leipzig. Dr. Rothe ist gebürtiger Leipziger, verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Sie sind mit dem Diako bestens vertraut. Was ist Ihnen als Chefarzt besonders wichtig?

Es ist meiner Vorgängerin Frau Dr. Siegert gelungen, aus einer kleinen Anästhesieabteilung mit fünf Kollegen eine große Klinik aufzubauen und neue wichtige Fachbereiche wie die Schmerztherapie und Palliativmedizin zu etablieren. Diese Strukturen möchte ich bewahren und weiterentwickeln. Wir benötigen die richtigen Antworten auf den zunehmenden Fachkräftemangel und auf den absehbaren Umbau von klassischen Krankenhäusern zu modernen Gesundheitszentren. Auch die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle – auch und insbesondere in der Anästhesie und Intensivmedizin. Hier möchte ich gern eine Vorreiterrolle übernehmen.

Wie möchten Sie die Fachbereiche Ihrer Klinik positionieren?

Die Intensivstation wird im besonderen Fokus bleiben, zumal wir hier gerade in enger Kooperation mit der pneumologischen Klinik wichtige Meilensteine bei der Fortentwicklung unserer Weaning-Einheit erreicht haben. Im anästhesiologischen Bereich möchten wir weiterhin alle operativen und diagnostischen Fachabteilungen zuverlässig, flexibel und kompetent unterstützen. Ich erwarte, dass es hierbei in absehbarer Zeit auch zu strukturellen Veränderungen kommen und etwa der Bereich des ambulanten Operierens weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Ebenfalls sehr wichtig ist mir eine enge Verzahnung mit der Notaufnahme und mit der außerklinischen Rettungsmedizin. Hier sind wir bereits gut aufgestellt. Dies trifft auch auf den Bereich Schmerztherapie zu, in dem Patienten mit akuten und chronischen Schmerzzuständen betreut werden und der über eine entsprechende Zertifizierung der Fachgesellschaft verfügt. Diese nachweislich hohe Behandlungsqualität möchten wir gern erhalten. Zudem ist eine ambulante Erweiterung des Angebots in Form einer Tagesklinik derzeit in Planung.

Wo sehen Sie die Klinik in einigen Jahren?

Ich sehe sie auf Augenhöhe und eng vernetzt mit den jeweiligen Abteilungen der umliegenden Maximalversorger. Dafür ist es wichtig, die im Haus vorhandenen Kompetenzen zu stärken und sich weiter zu spezialisieren. Gleichzeitig muss der „gute Geist“ am Diako im persönlichen Umgang mit den uns anvertrauten Patienten unbedingt erhalten bleiben.

Ich sehe die Klinik auch als Innovationskraft im Bereich der Digitalisierung. Wenn IT im Gesundheitswesen vom richtigen Ende aus gedacht und implementiert wird, entlastet es die Behandlungsteams und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten.

Und last but not least ist es ein großes Ziel, in einigen Jahren eine noch etabliertere Ausbildungsklinik für Studierende der Medizin und speziell für Anästhesisten im Leipziger Raum zu sein. Und wer weiß: In Kombination mit einer guten Mitarbeiterbindung wäre der Fachkräftemangel dann fast nebenbei gelöst.

Dr. Alexander Rothe Foto: Kay Zimmermann
Kontakt

Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie

Chefarzt Dr. Alexander Rothe
Telefon: 0341 444-3641 (Chefarzt-Sekretariat)
E-Mail: alexander.rothe@ediacon.de

Warum die Ethik gerade in Krisenzeiten so wichtig ist

Der Klinische Ethikkreis des Diakonissenkrankenhauses gibt den Behandlungsteams Orientierung und hilft bei schwierigen medizinischen Fragestellungen.

Wir alle nehmen Krisensituationen als einen instabilen Zustand wahr. Unser Wunsch nach Sicherheit, Planbarkeit und erkennbaren Strukturen ist menschlich nachvollziehbar. Gegenwärtig erleben wir eine regelrechte Abfolge von Krisensituationen. Viele Säulen unseres täglichen Zusammenlebens im Sinne von Stabilität, Sicherheit und Zukunftsperspektiven wanken. Dies bezieht sich nicht nur auf globale existenzielle Krisen wie Krieg, Pandemien oder ökonomische Entwicklungen. So ist es auch in unserem persönlichen Erleben. Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Dies meint wohl auch den Impuls und die Notwendigkeit, Dinge selbst zu verändern und voranzutreiben.

Welchen Beitrag kann die Ethik leisten, um neue Wege und Lösungsansätze zu finden? Ein wichtiger erster Schritt ist ein Perspektivwechsel. Krisen sind eben nicht nur verbunden mit Verlust, Ohnmacht und Ausweglosigkeit; Krisen sind auch Antriebsfedern, um manches zu wagen und vieles auszuprobieren. Natürlich ist dies nicht ohne Risiko. Die Dinge können schiefgehen, Krisen können dadurch verstärkt werden.

In Zeiten der Veränderung kann Ethikarbeit stabile Anker schaffen, um Rahmenbedingungen zu verbessern. Entscheidend für das Gelingen ist die Kommunikation. Im klinischen Kontext eignet sich dafür der ethische Diskurs in der täglichen Arbeit. Ich bin nicht allein in der Krise – das „Wir“ macht uns stark. Der Leitspruch „Zuwendung und Vertrauen“ unseres Diakonissenkrankenhauses setzt dafür klare Akzente. Es hilft uns dabei, Entscheidungen zu treffen und Veränderungen gemeinsam trag- und auch ertragbar zu machen.

Ethik ist eine professionelle Haltung. So verstehen wir unsere fachübergreifende Beratungsarbeit im Klinischen Ethikkreis, den es seit vielen Jahren im Diako gibt. Wir organisieren auch Veranstaltungen (etwa die Vortragsreihe „Ethik im Gespräch“), um damit das Bewusstsein für ethische Fragestellungen anzuregen und zu verbessern. Wenn auch Sie Interesse haben an den Aktivitäten des Klinischen Ethikkreises, nehmen Sie gern persönlichen Kontakt zu mir auf.

Chefarzt Dr. Ralph Stephan (Gastroenterologie/Onkologie) und Ernährungsberaterin Lisa Maria Günther bei der Auswertung einer bioelektrischen Impedanzanalyse. Foto: Kay Zimmermann
Kontakt

Dr. med. René Böttcher
Leiter des Klinischen Ethikkreises
Telefon: 0341 444-3641 (Sekretariat)
E-Mail: rene.boettcher@ediacon.de

Erweiterung der fachlichen Expertise in der Ernährungsmedizin

In den letzten Jahren ist die Ernährungsmedizin zunehmend in den Fokus des klinischen Alltags gelangt. Und zahlreiche Studien haben belegen können, dass ernährungsmedizinische Interventionen bei vielen Erkrankungen sinnvoll sind, weil sie eine laufende Therapie unterstützen bzw. diese sogar ersetzen können. Dies betrifft eine Vielzahl von Erkrankungen – etwa die koronare Herzkrankheit, den Diabetes mellitus oder rheumatische Erkrankungen.

Eine besondere Herausforderung stellt die Mangelernährung dar. Sie kann bei Tumorerkrankungen ebenso auftreten wie bei geriatrischen Patienten oder bei anderen internistischen Erkrankungen (z. B. COPD, Leberzirrhose). Eine Mangelernährung steht häufig im direkten Zusammenhang mit einer längeren Liegedauer im Krankenhaus, einem schlechteren Outcome sowie einem höheren Risiko von Anastomosen-Insuffizienzen bei viszeralchirurgischen Operationen.

Aus diesem Grund hat das Diakonissenkrankenhaus die ernährungsmedizinische Komponente im Leistungsspektrum weiter ausgebaut. Dies erfolgte sowohl durch fachliche Qualifikationen als auch durch eine Verbesserung der apparativen Ausstattung. Außerdem wurde mit Lisa Maria Günther eine erfahrene Ernährungsberaterin zentral im Behandlungsteam verankert. Dabei legt sie ihr Hauptaugenmerk auf die Patientinnen und Patienten des Darmzentrums, die häufig ihre fachliche Begleitung benötigen. Darüber hinaus steht sie in Form von Konsilen und Beratungen grundsätzlich auch für alle anderen Patienten zur Verfügung. Besonders eng kooperiert sie in ihrer täglichen Arbeit mit den Chefärzten Dr. Shueb Mussa (Allgemein- und Viszeralchirurgie, Darmzentrum) und Dr. Ralph Stephan (Gastroenterologie und Onkologie), der auch über das Qualitätszertifikat Ernährungsmedizin DAEM/DGEM verfügt.

Als besonders vorteilhaft hat sich die Implementierung der bioelektrischen Impedanzanalyse erwiesen. Mit diesem apparativen Verfahren können bestehende Mangelzustände objektiv ermittelt werden. Außerdem ist damit eine Verlaufskontrolle der eingeleiteten ernährungsmedizinischen Interventionen möglich.

Kontakt

Ernährungsmedizinische Beratung und Begleitung ist auch im Rahmen unserer Darmsprechstunde möglich:
Anmeldung unter Telefon 0341 444-5016

Kurz gemeldet

  • Seit neun Jahren ist Pfarrer i. R. Dr. Michael Kühne als Theologischer Geschäftsführer des Ev. Diakonissenkrankenhauses Leipzig und als Rektor des Ev.-Luth. Diakonissenhauses Leipzig tätig. Ende Oktober wird er nun seinen verdienten Ruhestand antreten. Die Führungsaufgaben werden nahtlos von Pfarrerin Maria Beyer übernommen. Persönlich ist sie bereits gut mit der Krankenhausarbeit vertraut – etwa aus ihrer zwölfjährigen Tätigkeit als Klinikseelsorgerin im Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen.
  • Voraussichtlich im November wird eine Zentrale Aufnahmeeinheit im Leipziger Diakonissenkrankenhaus in Betrieb gehen. Diese neue Struktur wird fortan alle Aufgaben an einem Ort bündeln, die im Vorfeld einer geplanten stationären Aufnahme notwendig sind. Dazu gehören neben einem standardisierten multiprofessionellen Aufnahmeprozedere auch ärztliche Aufklärungsgespräche und noch benötigte diagnostische Maßnahmen. Ziel ist, damit die einzelnen Stationen deutlich zu entlasten und mögliche Wartezeiten für Patientinnen und Patienten so gering wie möglich zu halten.

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Alexander Friebel (Unternehmenskommunikation)
Telefon: 0341 444-3583
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